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Auftritt bei Stern TV: Bewegendes Comeback der gezeichneten Gaby Köster
Es war ein bisschen so, als sei eine schon seit Jahren verschollen geglaubte Tante zurückgekehrt. Man hatte schon die Hoffnung aufgegeben, sie jemals lebend wiederzusehen, da stand sie plötzlich da – im Studio von „Stern TV“. Vorsichtig, ganz ganz vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen.
Es war ein bewegender Anblick: Gaby Köster, 49, auf dem Weg zurück ins Leben, gestützt auf den Arm von RTL-Moderator Steffen Hallaschka. Bei ihrem Anblick erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen. Stehende Ovationen.
Ihren Humor hat sie nicht verloren
Doch bevor man dieses Bild mit dem der lebenslustigen, vor Energie sprühenden Frau abgleichen konnte, das sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hatte, seit sie in ihrer Serienhauptrolle als rauhbautzige Supermarktkassiererin Rita Kruse die Herzen der Zuschauer erobert hatte, in Köln-Nippes und im Rest der Republik, da hatte sie sich schon in ihren Sessel sinken lassen und den Vorhang ihrer Dreadlocks gelupft.
Ein Satz reichte, und den letzten Zweifel zu beseitigen. Doch, das war Gaby Köster, die starke, aber sensible Rita, die die ihr Herz auf der Zunge trug. Sie hätte nach einem Schlaganfall beinahe ihr Leben verloren, aber nicht ihren Humor. „Jetzt setzt Euch bitte hin“, schnauzte sie das Publikum auf ihre derbe, aber herzliche Art an. „Ich habe nichts Besonderes gemacht. Ich war nur krank.“
Ihr Gesicht war schon ein wenig verblasst, seit sie im Januar 2008 plötzlich, ganz plötzlich von der Bildfläche verschwunden war, mitten in ihrer Tournee, die den schönen Namen trug: „Wer Sahne will, muss Kühe schütteln.“ Seither rätselten ihre Fans darüber, was passiert war. Seither standen auch Paparazzi und Boulevardreporter Gewehr bei Fuß für ein Foto von ihr oder einen O-Ton.
Totale Abschottung nach dem Schlaganfall
Doch auf eine offizielle Erklärung des Managements wartete die Öffentlichkeit vergeblich. Wer über die Rollstuhlrampe vor ihrem Haus berichten wollte oder darüber, dass sie nach einem wochenlangen Krankenhausaufenthalten wieder gesehen wurde, im Supermarkt oder im Theater, der bekam Post von einer bekannten Berliner Rechtsanwaltskanzlei.
Vielleicht war Gaby Köster nicht gut von einem Management beraten, das eine völlige Informationssperre verhängte.
Sogar der Deutsche Presserat hatte das moniert. Es hieß, die vierfache Comedy-Preisträgerin sei eine Person der Zeitgeschichte. Es gehe nicht um die Preisgabe von Details. Die Öffentlichkeit habe aber ein Recht darauf, zu erfahren, was aus Köster geworden sei.
Wilde Spekulationen über Aids, Krebs oder Tod
So aber schossen wilde Spekulationen ins Kraut. Die einen behaupteten, sie hätte Aids, andere dichteten ihr Brustkrebs an. Sogar für tot sei sie schon erklärt worden, erzählte sie bei „Stern TV“. „Und da dachte ich, komisch, eigentlich ist meine Körpertemperatur recht angenehm.“
Man hatte diesen Satz schon so oder ähnlich gelesen. Man wird ihn in den nächsten Tagen vermutlich auch noch häufiger hören. Das Versteckspiel hat ein Ende. Auf das Schweigen folgt ein Talkshow-Marathon.
Das Timing für diese von langer Hand eingefädelte Medien-Offensive ist kein Zufall. Gaby Köster hat ein Buch über ihr Leben mit der Krankheit geschrieben. Es heißt: „Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance“. Und so, wie die Dinge liegen, wird es schon in den nächsten Tagen in den Bestseller-Listen nach oben schießen. Ein Schlaganfall ist ein plötzlicher Ausfall bestimmter Funktionen des Gehirns, der zumeist durch mangelnde Durchblutung verursacht wird. Wichtig ist eine rasche Behandlung durch Spezialisten, nur dann können Gehirnzellen vor dem Absterben gerettet und Komplikationen gemindert werden. Daher kommt es darauf an, die Symptome früh richtig zu deuten. Eine Checkliste der Deutschen Schlaganfall-Stiftung: SehstörungBetroffene übersehen plötzlich Dinge auf ihrer linken Körperseite. Auch das räumliche Sehen kann beeinträchtigt sein. Oder: Manche haben das Gefühl, sie schauten durch eine beschlagene Brille. SprachstörungSchlaganfallpatienten haben nicht selten eine verwaschene oder lallende Sprache. Lähmung, TaubheitsgefühlEine Lähmung auf einer Körperseite kann auf einen Schlaganfall hinweisen. Manche Betroffene klagen über ein pelziges Gefühl im Gesicht, am Arm oder an der Hand. Ein typisches Merkmal ist ein herunterhängender Mundwinkel. SchwindelEin weiteres Symptom kann Schwindel sein. Manche haben das Gefühl, Karussell zu fahren oder auf einem Schiff auf bewegter See zu sein. Heftige KopfschmerzenAuch heftige, bisher nicht gekannte Kopfschmerzen können durch einen Schlaganfall ausgelöst werden. Die Schmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sein. dpa
Dabei hat ihr diese 180-Grad-Wende auch Kritik eingebracht. Fans fühlen sich verschaukelt. Im Internet klagen sie, sich erst systematisch abzuschotten, um den Hype für ihr Buch zu schüren, sei nicht die feine Art – bei allem Verständnis für ihre Existenzängste.
Gaby Köster spricht offen darüber, in ihrem Buch, aber auch bei „Stern TV“. Dass sie nicht wisse, ob sie als Entertainerin je zurückkomme. „Ich weiß, ich kann meinen alten Job nicht mehr machen“, sagt sie unumwunden ein. „Ich bin kein Porsche mehr.“ Und dass sie für die Rente aber noch zu jung sei. Zu dem Vorwurf, sie habe mit den Medien Katz und Maus gespielt, äußert sie sich nicht. Das überlässt sie einer ihrer Freundinnen, die RTL ins Studio eingeladen hat: Hella von Sinnen.
Hella von Sinnen springt in die Bresche
Es war die Entertainerin, die irgendwann in der Sat.1-Raterunde „Genial daneben“ einen Schuh von Gaby Köster in die Kamera gehalten hatte, um zu demonstrieren, dass ihre Freundin noch lebt. Bei „Stern TV“ sprang sie jetzt ein, um den Schweigekurs der Kranken zu verteidigen.
Sie sagte, Gaby Köster sei zwischenzeitlich „sehr, sehr down“ gewesen. Zumal ihre Beziehung mit dem damaligen Lebensgefährten Dirk in die Brüche ging. Es sei ihr gutes Recht gewesen, sich abzuschotten. „Man muss selber das Timing finden: Wann habe ich die Kraft, herauszugehen und zu erzählen?“, sagt von Sinnen.
Dieser Moment ist gekommen. „Ich bin froh: Jetzt muss ich mich nicht mehr verstecken“, sagte sie. Die Erleichterung darüber merkte man Gaby Köster an. Ohne jede Spur von Selbstmitleid erzählte, wie sie am 8. Januar 2008 plötzlich mit dem Kopf im Bad aufgeschlagen war und sich im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus wiederfand. Die Diagnose war schnell gefunden. Schlaganfall. Ein Gerinnsel hatte ihre rechte Halsschlagader verstopft.
Ihr linker Arm fühlt sich noch immer taub an, ihre Stimme klingt rauher als sonst, aber sonst sei sie körperlich zu 70 Prozent wieder hergestellt, erfuhren die Zuschauer in einem Einspieler. Auch rhetorisch ist sie wieder topfit. Das ersparte ihren Zuschauern beklemmende Momente, wie man sie zuletzt beim ersten öffentlichen Auftritt der Sportjournalistin Monica Lierhaus erlebt hatte. Wie ferngesteuert wandelte sie über die Bühne.
Kein Vergleich mit Gaby Köster. Sie ist in der Lage, das öffentliche Bild von sich zu kontrollieren.
Sohn absolvierte zuhause Zivildienst
Wie viel Kraft sie der Weg zurück ins Leben gekostet hatte, konnte man nur erahnen. Ein Einspieler zeigte die 49-Jährige, wie sie ihre Beine beugte und streckte und die Zehen bewegte. „Ganz einfach war‘s nicht“, gestand ihre Physiotherapeutin. „Gewebe bewegt sich nicht von allein.“ Es tue weh. Und Gaby Köster möge keine Schmerzen.
Noch mehr hat sie, die Self-Made-Woman, darunter gelitten, plötzlich abhängig von anderen zu sein. Wochenlang verbrachte sie in einer Klinik. Ihr Radius engte sich auf wenige Quadratmeter ein.
Freunde begleiteten sie zur Toilette. Ihre 71-jährige Mutter half ihr wieder auf die Beine. Sie lernte ein zweites Mal mit ihr das Laufen. Und ihr halbwüchsiger Sohn? Der habe seinen Zivildienst im eigenen Haushalt absolviert, bemerkte sie lakonisch und warf ihm eine Kusshand zu. „Schatzi, ich danke Dir.“
Immerhin habe sie nun keine Angst vor dem Tod mehr, sagte sie. „Ich weiß jetzt, es ist nicht so furchtbar schlimm, wie man denkt. Die Lieben kommen einen abholen.“
Es war ein schönes Bild. Gaby Köster, wie sie leibt und lebt. So wird man sie in Erinnerung behalten, falls sie nicht mehr auf die Bühne zurückkehren sollte. Unerschrocken und schonungslos – mit einem Stapel von 500 Emails in der Hand. Zuschauer von „Stern TV“ haben sie ihr während der Sendung geschickt. Sie applaudierten ihr für ihren Überlebenswillen. Einer schrieb: „Ohne Dich würde etwas fehlen.“
Verwirrung um Berliner Demo � Attacken gegen Polizei
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Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (08 Sept. 2011)
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