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CO2-Bilanz: Rentner sind mit Abstand die größten Klima-Killer
Die Weltbevölkerung nimmt zu, und die Menschen in Schwellenländern sind dabei, sich auch einen gewissen Luxus zu leisten. Vor allem die dort wachsende Mittelschicht fährt zunehmend Auto, macht Überseereisen, isst mehr Fleisch und gönnt sich auch sonst etwas. Wer wollte es den Menschen in den aufstrebenden Staaten verübeln.
Doch so wächst der globale Ausstoß an Treibhausgasen. Die Berechnungen der Energie- und Klimaforscher berücksichtigen in ihren Szenarien zum Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) selbstverständlich das Wachstum der Weltbevölkerung, und auch für das Wirtschaftswachstum gibt es unterschiedliche Abschätzungen (Szenarien).
Doch ein Aspekt der Demografie wird bislang ausgeblendet: der Trend zu einer älteren Bevölkerung in den Industrieländern und zunehmend auch in Schwellenländern. Wie Forscher aus Rostock jetzt berichten, hat auch dieser demografische Wandel Einfluss auf die Menge des Kohlendioxidausstoßes.
Denn mit dem Lebensalter verändern sich die Konsumgewohnheiten und damit die Menge an Kohlendioxid, die jeder Mensch indirekt mit den von ihm genutzten und verbrauchten Waren produziert. Altersveränderungen müssten also miteinbezogen werden, wenn es um die Forschung zum zukünftigen Energieverbrauch und zur Klimazukunft geht.
Es sind jedoch nicht die jungen, quirligen und besonders aktiven Menschen in ihren 20er- oder 30er-Jahren, die am meisten zu den Emissionen von CO2 beitragen. Weit gefehlt: Es sind die Mittsechziger. Jene Altersgruppe also, die über ein relativ hohes Einkommen verfügt und sich etwas leisten kann, nachdem die Kinder auf eigenen Beinen stehen.
Die 63- bis 65-Jährigen bilden die Spitze
Die 63- bis 65-Jährigen produzieren pro Kopf am meisten CO2, das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern um Emilio Zagheni vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.
Das Team hat zwar die Daten für die Vereinigten Staaten zusammengetragen, weil dort die Konsumdaten der Bevölkerung in Abhängigkeit vom Alter leichter zugänglich waren, doch das demografisch-ökonomische Modell, das den Ergebnissen zugrunde liege, passe ebenso gut für andere Industriestaaten, sagt Zagheni. Demnach beginnt das Leben mit knapp zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr, um dann mit neun Jahren steil anzusteigen.
Mit Mitte 20 flacht die Kurve bei knapp zehn Tonnen ein klein wenig ab, um dann zum Renteneintrittsalter mit 63 bis 65 den Kulminationspunkt bei 14,9 Tonnen pro Kopf und Jahr zu erreichen. Danach geht es wieder abwärts. Im Alter von 82, bis dahin reichen die Berechnungen, ist der Mensch dann bei 13,1 Tonnen. Bei Hochbetagten dürfte sich dieser Abwärtstrend aber weiter fortsetzen.
Konsumverhalten spielt eine große Rolle
Das Wissenschaftlerteam trug zunächst repräsentative Daten zum Konsum (gemessen in Dollar) von neun energieintensiven Produkten zusammen, die einen hohen Ausstoß an CO2 generieren, also etwa Autosprit, Heizöl, Strom und Flugreisen.
So ist etwa ein ausgegebener US-Dollar für Strom für 8,7 Kilogramm Kohlendioxid verantwortlich, ein Dollar Benzin für sechs Kilogramm und ein Dollar für Tabakwaren für 0,5 Kilogramm.
Indem die Forscher den Verbrauch dieser Güter über den Verlauf des Lebens mit den Kohlendioxidemissionen pro Dollar gewichteten, kam die CO2-Lebenskurve zustande.
Dass sich das Konsumverhalten im Laufe des Lebens ändert, ist nachvollziehbar. So fahren Erwachsene mehr Auto und fliegen häufiger als Jugendliche, die Wohnfläche nimmt mit steigendem Einkommen zu, so dass mehr Raum beheizt und beleuchtet werde.
Doch irgendwann, so Emilio Zagheni, steige der Anteil, den die Menschen für Gesundheitsdienstleistungen ausgeben. Die sind nicht nur weniger energieintensiv als andere Dienstleistungen und Waren, es bleibe so zudem weniger Geld für anderes übrig. So sinken beispielsweise mit 58 die Ausgaben für Kleidung und mit 60 die für Benzin.
Wenn das Auto häufiger in der Garage bleibt, verschleißt es auch weniger und wird seltener durch ein neues ersetzt. Zwar verbraucht die graue Generation etwas mehr Strom und Heizmaterial, aber unter dem Strich verringert sich die CO2-Bilanz. Der Klimawandel wird nicht langsam und stetig verlaufen und erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts seine Folgen zeigen. 15 Punkte beschreiben die Auswirkungen von verschiedenen Klimafolgen: Schmelzen des Eises in der ArktisEin spürbar großer Teil der Erde ist durch die Schmelze mit dunkler Wasseroberfläche statt hellem Eis bedeckt. Dunkle Flächen aber nehmen mehr Wärme auf. Das beschleunigt die Erderwärmung. In den vergangenen 30 Jahren hat die Eisbedeckung bereits deutlich abgenommen. Das ist auch eine schlechte Nachricht für Tierarten wie Seehunde oder Eisbären, die zur Jagd oder Aufzucht der Jungen auf Meereis angewiesen sind. Abtauen des Grönland-EisesDie enormen Eismassen Grönlands sind schon jetzt mit Rissen durchzogen, in die Tauwasser eindringt. Dies könnte die Eismasse zum Einsturz bringen. Passiert das, könnte der Meeresspiegel um sieben Meter steigen. Auftauen des DauerfrostbodensDas würde das im Boden enthaltene Gas Methan freisetzen, das klimaschädlicher ist als CO2. Absterben der nordischen Nadelwälder Sie machen ein Drittel der globalen Waldfläche aus. Der Klimawandel bedeutet für sie Stress, sie leiden unter Schädlingen und Wassermangel. Ein Absterben der Wälder würde den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen vernichten, und Kohlendioxid freisetzen, das zur beschleunigten Erderwärmung beitragen dürfte. Ende des GolfstromsDas warme Oberflächenwasser des Atlantiks ist für das milde Klima in Nordwesteuropa verantwortlich. Wenn durch die Eisschmelze vermehrt Süßwasser in den Nordatlantik dringt, könnte es damit vorbei sein. Ozonloch über NordeuropaDurch die Erderwärmung kühlt sich eine der Luftschichten der Erdatmosphäre (Stratosphäre) ab. Dort bilden sich Eiswolken, und das lässt ein Ozonloch entstehen. Schneeschmelze auf dem Tibet-Plateau Ähnlich wie beim arktischen Meer würden hier unter dem hellen Schnee dunklere Gesteinsschichten frei, die mehr Wärme aufnehmen. Das würde Gletscher zum Schmelzen bringen und die Frischwasserversorgung in Indien und China erschweren. Denn große Flüsse wie der Yangtse in China oder der Brahmaputra in Indien speisen sich aus Himalajagletschern. Schwankungen im indischen Monsun90 Prozent des Regens in Indien sind dem Monsunwind im Sommer zu verdanken. Es droht ein häufiger Wechsel zwischen Dürren und Flutkatastrophen. Wiederergrünen der SaharaDurch den Klimawandel gibt es mehr Niederschläge in der Sahara und der Sahelzone. Das ist aber nicht nur gut. Denn eine grüne Wüste würde verhindern, dass Staubstürme den tropischen Atlantik und Amazonasregenwald mit Nährstoffen versorgen. Verlagerung des afrikanischen MonsunsDer Klimawandel könnte die Anzahl der Dürrejahre in Afrika bis Ende des Jahrhunderts verdoppeln oder zu einem völligen Zusammenbruch des Monsuns führen – beides mit Folgen für die Bevölkerung. Amazonas-WaldsterbenAbholzung und weniger Regen könnten zu einem Waldsterben im Amazonas führen. Das könnte einen gewaltigem Verlust an Artenvielfalt bedeuten. El Nino im SüdpazifikDiese Meeresströmungen könnten sich plötzlich verändern, und das könnte zu Dürren in Südost-Asien führen. Störung der marinen KohlenstoffpumpePlanktonalgen und Korallen in den Weltmeeren binden sehr viel Kohlenstoff. Versauern die Meere und verändern sich die Tiefenströmungen, könnten die Tiere daran gehindet werden – dieses CO2 würde austreten und die Atmosphäre zusätzlich belasten. Bedrohte Nährstoffversorgung des SüdatlantiksDer Süßwasserzufluss aus der schmelzenden Antarktis könnte die Bestände an Krill und Phytoplankton verringern, die am Anfang der Nahrungskette der Meerestiere stehen. Kollaps des antarktischen EisschildesObwohl die Eismassen in der Antarktis nicht als so verletzlich wie die grönländischen eingeschätzt werden, könnten sie innerhalb dieses Jahrhunderts kollabieren. Warmes Meerwasser kann die Eisberge an der Küste so weit schmelzen lassen, dass die dahinter liegenden Kontinentaleismassen ins Fließen geraten. Zwischen Fels und Eisschild geratenes Meerwasser beschleunigt den Zerfall des Eises zusätzlich. Durch den völligen Kollaps des Eisschildes würde der globale Meeresspiegel um vier bis fünf Meter steigen. Autor: Daniel Wetzel
Doch welchen Einfluss haben die persönlichen Konsumgewohnheiten auf die CO2-Bilanz einer ganzen Volkswirtschaft. Die Demografen aus Rostock gehen davon aus, dass bei einer rasch alternden Gesellschaft – zumindest in den Industrieländern – der Kohlendioxidausstoß in dem Maß etwas zurückgehen könnte, wie der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen deutlich zunimmt. So liegt die Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten laut des US Census Bureau bei 78,3 Jahren, für das Jahr 2050 erwartet die Behörde 83,1 Jahre.
Doch mittelfristig greift dieser Effekt noch nicht, sagt Zagheni. Das heißt: nicht in den kommenden vier Jahrzehnten. Denn das Verschieben der Alterspyramide hat für einige Jahrzehnte erst einmal einen gegenteiligen, nämlich verbrauchssteigernden Effekt. Verantwortlich sind unter anderem die Babyboomer.
Bis um das Jahr 2030 verbrauchen sie noch ordentlich Ressourcen, bevor sie in ihre energieschonende Lebensphase eintreten. Ab 2050 könnte dann aber der „Altersstruktureffekt“ die CO2-Bilanz der Industrieländer deutlich senken.
Das alles steht indes unter dem Vorbehalt, dass die Art der Energieerzeugung keine drastischen Sprünge macht. Sollten tatsächlich die ehrgeizigen Energie- und Klimaschutzpläne Realität werden, müsste man den demografischen Effekt neu berechnen. Aber in jedem Falle ist es sinnvoll, die sich verändernde Altersstruktur zu berücksichtigen. Für dieses Video wurde kein passender Videoplayer gefunden. Zum abspielen dieses Videos benötigen Sie einen aktuellen Adobe© Flash Player.
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Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (08 Nov. 2011)
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