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Gefährlicher Darmkeim: EHEC-Epidemie fordert erstes Todesopfer in Hessen
Ein 57-jähriger Mann ist in Frankfurt am Main an seiner Infektion mit dem gefährlichen Darmbakterium gestorben – er ist das bundesweit 29. Opfer und der erste EHEC-Tote aus Hessen. Für dieses Video wurde kein passender Videoplayer gefunden. Zum abspielen dieses Videos benötigen Sie einen aktuellen Adobe© Flash Player.
EHEC-Keime sind eine besonders gefährliche Form des Darmbakteriums Escherichia
coli. Natürliches Reservoir der Bakterien ist der Darm von Wiederkäuern,
speziell von Rindern.
Die Keime können durch rohes Fleisch und rohe Milch, aber auch von Mensch zu
Mensch übertragen werden.
Eine EHEC-Infektion führt zu Durchfällen, die auch blutig sein können. Weitere
Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen. Als Folge
droht das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das zu einer schweren
Nierenschädigung und sogar zum Tode führen kann.
Das Robert Koch-Institut hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 in
Deutschland jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert.
Der Mann habe mit seiner Ehefrau Ende Mai Hamburg besucht, berichtete das Stadtgesundheitsamt. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin beobachtet die Seuche nun schon im zweiten Monat. Der früheste Beginn der Durchfallerkrankung datiert vom 1. Mai.
Insgesamt erkrankten bislang den Angaben zufolge rund 2800 deutsche Patienten nachweislich an EHEC, davon 722 an der lebensgefährlichen Komplikation HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom).
Proben an Gurken und Sprossen ohne Resultate
Wissenschaftler versuchten weiterhin, mit Proben von Gurken und Gemüsesprossen die Infektionsquelle der Krankheitswelle aufzuspüren – ohne Erfolg. Weiterhin gelten Sprossen, Salat, Tomaten und Gurken als mögliche Träger des Bakteriums.
Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) brachten Untersuchungen von EHEC-verseuchten Gurkenproben aus Magdeburg noch keine neuen Hinweise. Die Gurkenreste waren am Mittwoch in einer Mülltonne in Magdeburg gefunden worden.
Die Tonne gehört einer Familie, die an EHEC erkrankte. Das Berliner BfR-Labor untersucht nun, ob es sich bei dem gefundenen Erreger um denselben aggressiven Typ O104:H4 handelt, der als Auslöser der aktuellen EHEC-Welle gilt.
Uelzener Betrieb bleibt Fokus der Ursachen-Suche
Eine der wenigen Spuren, die Wissenschaftler nach wie vor für erfolgsversprechend halten, sind Proben von Sprossengemüse von einem Betrieb im Kreis Uelzen in Niedersachsen. „Es läuft alles auf diesen Betrieb hinaus, es läuft alles auf Sprossen hinaus“, sagte der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Hannover, Gert Hahne. Doch fehle weiterhin der Labornachweis.
Wofür steht die Abkürzung EHEC? EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien. Das ist eine besondere Form von Escherichia coli-Bakterien, von denen es viele harmlose Vertretet gibt, aber eben auch solche, die Krankheiten verursachen können. EHEC kommen normalerweise im Verdauungstrakt von Wiederkäuern wie Rindern vor. Die Tiere erkranken selbst nicht, scheiden die Bakterien aber mit dem Kot aus. Menschen können sich über direkten Kontakt oder indirekt über verunreinigte Lebensmittel anstecken. Ist der jetzt grassierende Erreger HUSEC41 gefährlicher als andere EHEC-Bakterien? Das scheint so zu sein. Seit der Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 registriert das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen. Doch die aktuellen Krankheitsverläufe sind offenbar aggressiver. Insbesondere ist HUSEC41 gegen die meisten Antibiotika resistent. Ist der Einsatz von Antibiotika gegen EHEC überhaupt sinnvoll? Der Einsatz von Antibiotika bei EHEC-Infektionen ist grundsätzlich problematisch. Es kann nämlich passieren, durch das Abtöten der Erreger verstärkt EHEC-Giftstoffe freigesetzt werden. So kann sich durch die Behandlung die Lage des Patienten sogar verschlimmern. Gibt es einen Zusammenhang zu den sogenannten Krankenhauskeimen, an denen hierzulande jährlich bis zu 30.000 Menschen sterben? Nein. Das sind andere, sehr viel aggressivere Bakterien. Was sie mit den EHEC-Erregern gemein haben ist lediglich ihre große Resistenz gegen Antibiotika. Warum kann eine EHEC-Infektion tödlich verlaufen? Die schwerste Komplikation bei einer EHEC-Infektion ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), welches zu akutem Nierenversagen führen kann. Bei dem jüngsten Ausbruch sind bereits mehr als 200 HUS-Fälle aufgetreten – mehr als sonst in einem ganzen Jahr. Woran kann ich erkennen, dass ich an EHEC erkrankt bin? Eine EHEC-Infektion kann sich zeigen als unblutiger, meist wässriger Durchfall. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen, seltener Fieber. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform ein Durchfall mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Die Infektion kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen und somit unerkannt bleiben. Treten auch nur einzelner dieser Symptome auf, ist auf jeden Fall ein Arzt zu konsultieren. Auch alle Apotheken beraten. Warum sind besonders Frauen von EHEC-Infektionen betroffen? Da als Quelle für die EHEC-Infektionen kontaminiertes Gemüse identifiziert wurde, kann man annehmen, dass Frauen deshalb häufiger betroffen sind, weil sie sich bei der Reinigung und Zubereitung des Gemüse infizieren konnten. Und die machen Frauen immer noch häufiger als Männer. Woher stammen die Keime? Das EHEC-Bakterium befindet sich oftmals im Kot von Nutztieren. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel - zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch - übertragen werden. Die aktuellen EHEC-Fälle sollen von Gemüse herrühren, das aus Spanien importiert worden ist. Wie kann man sich vor EHEC-Bakterien schützen? Aktuell wird vor dem Verzehr von Blattsalaten, Salatgurken und rohen Tomaten gewarnt. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, bei der Verarbeitung von Gemüse auf die Hygiene zu achten. Bretter, Messer und natürlich auch die eigenen Hände sollten gründlich gereinigt werden. Wer in diesen Tagen auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte Gemüse abgekocht essen. EHEC-Bakterien lassen sich durch Erhitzen abtöten. Ist EHEC von Mensch zu Mensch übertragbar? Nicht so leicht, wie etwa Grippeviren, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden können. EHEC-Bakterien werden nur durch sogenannte Schmierinfektion übertragen. Konkret heißt das: Bakterien können beim Toilettenbesuch auf Hände übertragen werden. Werden diese nicht hinreichend gewaschen, können die Bakterien bei Kontakt mit Lebensmitteln schließlich beim Essen von anderen Menschen aufgenommen werden. Was also vor EHEC schützt ist gute Hygiene. In der Berichterstattung ist auch von HUS die Rede. Was ist das? HUS steht für hämolytisch-urämisches Syndrom, einen besonders schweren Verlauf der EHEC-Erkrankungen. Dabei kann es zu Nierenversagen und Blutarmut kommen. Das kann lebensbedrohlich sein. Was muss ich tun, wenn ich betroffen bin? Zunächst sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Außerdem sollen EHEC-Erkrankte viel trinken, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen. Hygiene ist ein Muss, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Mit dem Bakterium infizierte Patienten sollten auf keinen Fall Antibiotika nehmen. Diese könnten die Situation noch verschlimmern, erklärte ein Arzt des Berliner Krankenhauses Charité. Wenn die Bakterien durch das Antibiotikum in großem Umfang zerfallen, werden vermehrt Gifte aus den Bakterien freigesetzt. Darf ich im Moment noch tiefgefrorenes Gemüse essen? Ja. Das tiefgefrorene Gemüse, das sich im Tiefkühlfach oder im Supermarkt befindet wurde vor längerer Zeit geerntet und hat mit den aktuellen EHEC-Fällen nichts zu tun. Außerdem gelten bei der Produktion von Tiefkühlprodukten besondere Hygienestandards. Die namhaften Hersteller dieser Produkte können es sich gar nicht leisten, infizierte Lebensmittel in den Handel zu bringen. Kann es sein, dass jemand das Gemüse absichtlich mit den EHEC-Erregern infiziert hat? Im aktuellen Fall ist dies sehr unwahrscheinlich, auch wenn solche Verschwörungstheorien öffentlich geäußert worden sind. Doch theoretisch ist es natürlich denkbar, dass jemand auf diese Weise einen biologischen Anschlag ausübt. Zumindest ein Fall in den USA ist bekannt, wo ein Täter absichtlich ein Salatbuffet in einem Restaurant mit Darmbakterien verunreinigt hat und es deshalb zu entsprechenden Erkrankungen kam. Für einen terroristischen Anschlag eignen sich allerdings EHEC- und andere Darmbakterien kaum, dafür sind die Folgen eines solchen Anschlags doch vergleichsweise überschaubar.
Der verdächtigte Biohof in Bienenbüttel darf außer Sprossen weiterhin anderes Gemüse wie Tomaten und Gurken verkaufen. Hahne bestätigte einen Bericht von „Spiegel Online“. „Wir haben nur Hinweise auf Sprossen.“ Für eine Sperrung müsse man Beweise haben.
Die Chance, die EHEC-Epidemie aufzuklären, ist nicht groß. Nach BfR-Angaben konnte in der Vergangenheit nur ein Viertel der EHEC-Ausbrüche in Deutschland bis zur Quelle des Erregers zurückverfolgt werden. Hauptgrund: verdächtigte Lebensmittel sind zum Zeitpunkt der Erkrankungen meist restlos verbraucht.
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Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (09 Juni 2011)
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