Do., 19 Juni 2025, 05:58
Online News
Главная Регистрация Вход
Приветствую Вас Gast | RSS
Главная » Статьи » Мои статьи

Kind und Karriere: Das heikle Familienleben der Berufspolitiker
Etliche Kinder wünschten sich diese Eltern: Willy Brandt und seine sympathische Frau Rut gaben Ende der 60er-Jahre mit ihren drei Söhnen das Bild der perfekten Familie ab. Doch 1980 wurde die Ehe geschieden.
2006 erzählte Lars Brandt, wie schofelig Willy Brandt seine Söhne behandelt hatte. Auch was Walter Kohl über das Leben mit seinem Vater Helmut Kohl schrieb, gibt wenig Anlass zum Wunsch, mit ihnen zu tauschen.
Heute soll das anders sein. Das Bild der Familie nach außen soll mit ihrer inneren Verfasstheit übereinstimmen. Grünen-Chef Cem Özdemir, Vater zweier Kinder, sagt, er wolle nicht, „dass Politiker die Kinder kaum sehen, und die Kinder hinterher bittere Bücher über die Distanz zu den Vätern schreiben“.
Özdemir hält nichts von „extrem traditioneller Rollenverteilung zwischen den Partnern“; er lehnt es ab, dass der Mann nur Politik macht und die Frau daheim bleibt. „Diese Rollenverteilung will ich nicht, viele andere wollen sie auch nicht mehr“, sagte Özdemir im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Ob sich Kinder heute wohl wünschen, bei den Özdemirs aufwachsen zu können?
Familienleben der Politiker als Familienpolitik
Der Druck, unter dem Politiker-Familien stehen, dürfte kaum geringer sein als zu Zeiten Brandts oder Kohls. Mussten diese unbedingt das Bild familiären Glücks aufrechterhalten, so dürfen sich Politiker von heute zwar scheiden lassen, sollen aber dennoch mit ihren Familienmodellen Leitlinien für die Bewältigung der Komplexität von Karriere, Kinderbetreuung und neuen Geschlechterrollen vorzeichnen. Das Familienleben der Politiker als Familienpolitik.
Özdemirs Partei etwa fordert mehr öffentliche Kinderbetreuung. Der Parteichef sagt, dass die „extrem traditionelle Rollenverteilung“ für Politiker unausweichlich wäre „ohne Ganztagsangebote und gute Betreuung in Krippen und Kitas“.
In Baden-Württemberg, wo er aufwuchs, „hätte ich in Zeiten der CDU-Regierung als Parteivorsitzender mit kleinen Kindern nicht leben können, weil die Betreuungssituation katastrophal war.“
Andrea Nahles stellt als Mutter die Frauenfrage
Andrea Nahles brachte ihre Tochter Ella Maria im Januar zur Welt. Der SPD-Generalsekretärin geht es um Geschlechterrollen. „Mein Job ist einer, der Begehrlichkeiten weckt“, sagte Nahles 2010 in der „Brigitte“, das sehe sie auch „in meiner eigenen Partei“.
Vor Kurzem berichtete sie abermals der „Brigitte“ über die Reaktionen auf jene Bemerkung: „Es gab fiese Briefe von wegen Egotrip, karrieregeil und so. Überwiegend von Männern.“ Als Mutter stellt Nahles die Frauenfrage.
Kristina Schröder schweigt verbissen über Tochter Lotte
Politisch ausdrucksstark kann aber auch Schweigen sein. So trägt bei Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) die Weigerung, zum Leben mit der im Juni geborenen Tochter Lotte Marie irgendwas zu sagen, zuweilen seltsame Züge.
Etwa als sie in ihrem Facebook-Profil am 30. Juni die Halbzeitbilanz von Schwarz-Gelb feierte, aber unerwähnt ließ, dass sie nur wenige Stunden zuvor als erste amtierende Bundesministerin ein Kind bekommen hatte. Kein Wort dazu, wie sie ab September nach ihrer Rückkehr ins Ministerium mit ihrem Mann, dem Innenstaatssekretär Ole Schröder (CDU), die Betreuung organisiert.
Kein Wort zur Rolle junger Mütter in der Politik. Gelassenheit sieht anders aus. Es wirkt forciert, wozu sie alles nichts sagt: zum Krippen-Bedarf, zu Väter-Mütter-Verhältnissen, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Schröder scheut den Leyen-Vergleich
Zugleich muss man verstehen, dass Schröder jeden Vergleich mit ihrer Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) vermeiden will. Bei der kann man ja nur staunen: sieben Kinder und höchste politische Aktivität!
Seit sechs Jahren gelingt der heutigen Bundesarbeitsministerin der Spagat zwischen der Politik in Berlin und der Großfamilie im niedersächsischen Burgdorf-Beinheim. Die Hauptfamilienarbeit leistet ihr Mann, der als Selbstständiger viel zu Hause sein kann. Außerdem gibt es Haushaltshilfen.
Kann man daraus etwas lernen? Wohl nur, dass Politik mit Kindern nicht unmöglich ist und dass es verschiedene Formen und Probleme gibt. Freilich stehen im Bundestag, wo immerhin 137 der 620 Abgeordneten mehr als zwei Kinder haben, den 204 Frauen 416 Männer gegenüber, sodass die klassische Rollenverteilung zwischen politischem Ehemann und kürzertretender Frau dominiert.
68-Stunden-Wochen lassen sich kaum mit Nachwuchs vereinbaren
Es wäre dumm zu leugnen, dass dies mit der enormen Arbeitsbelastung zu tun hat. Als Allensbach kürzlich für die Zeitschrift „Capital“ Spitzenpolitiker nach ihren Wochenarbeitszeiten befragte, kamen durchschnittlich 68 Stunden heraus. Schlafmangel wurde beklagt.
Weil schlafraubend auch Kinder sein können, sind Politiker wohl nicht sehr gut geeignet als Vorbilder für die Vereinbarkeit von Nachwuchs und Beruf sowie für die Rollenverteilungen zwischen Eltern.
Erst recht nicht werden Politiker durch ihr Privatleben zeigen können, wie sich in Deutschland, das den geringsten Kinderanteil aller westlichen Gesellschaften hat, die Geburtenrate heben lässt.
Vielmehr vollziehen die Politiker die üblichen Probleme mit: Die Jüngeren haben weniger Kinder als die Älteren. Akademisch gebildet, werden sie im Durchschnitt später und seltener Eltern als andere Bevölkerungsgruppen.
Repräsentativ sind die Politiker zudem darin, dass sie lebhaft über Familienpolitik diskutieren. Stehen doch auch sonst in Deutschland die Ausgiebigkeit der Demografie-Debatten und die Fülle familienpolitischer Leistungen in seltsamem Verhältnis zum realen Geburtenrückgang.
Das Statistische Bundesamt hat Daten und Fakten zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland vorgestellt.
Rund 678.000 Babys kamen im vergangenen Jahr zur Welt. Das waren etwa 13.000 Kinder mehr als 2009 – allerdings war 2009 auch das Jahr mit der bisher niedrigsten Geburtenzahl.
Je 1000 Einwohner erblickten 8,3 Kinder das Licht der Welt.
Damit ist Deutschland EU-Schlusslicht. Für den meisten Nachwuchs sorgen die Iren (16,5 Kinder pro 1000 Einwohner), Großbritannien (13,0) und Frankreich (12,8).
Von den 81,8 Millionen Menschen waren 4,1 Millionen Kinder unter 6 Jahren. 6,9 Millionen Kinder und Jugendliche waren im Alter zwischen 6 und 15 Jahren. (Angaben von 2009)
Die Geburtenrate stagniert weiter: Frauen in Deutschland bringen laut jüngsten Berechnungen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 1,36 Kinder zur Welt. Vor zehn Jahren lag diese Geburtenrate bei 1,38.
Das durchschnittliche Alter einer Frau bei ihrem ersten Kind lag 2009 bei 30,4 Jahren. Im Jahr 1970 bekamen Frauen im früheren Bundesgebiet ihr erstes Kind im Schnitt mit 24,3 Jahren, in der DDR mit 21,9 Jahren. Die Entwicklung zu einem höheren Alter bei der ersten Geburt hat zur Folge, dass es weniger Mütter mit drei oder mehr Kindern gibt.
25 Prozent aller Jungen und Mädchen wachsen als Einzelkinder auf. Fast jedes zweite Kind (48 Prozent) lebt mit einem Bruder oder einer Schwester in der Familie. 19 Prozent haben zwei und 8 Prozent sogar drei oder mehr Geschwister.
Gut drei Viertel (76 Prozent) der Kinder unter 18 lebten 2010 bei ihren verheirateten Eltern. Jedes sechste Kind (17 Prozent) wohnte mit nur einem Elternteil zusammen. 7 Prozent der Kinder wurden bei Paaren ohne Trauschein groß.
472.000 Kinder unter 3 Jahren wurden 2010 in einer Kita oder durch eine Tagesmutter betreut. Der Anteil der betreuten Kinder in dieser Altersgruppe ist damit seit 2006 um mehr als neun Prozentpunkte auf bundesweit 23 Prozent gestiegen.
Die höchste Betreuungsquote gibt es mit 56 Prozent in Sachsen-Anhalt – die niedrigste mit 14,0 in Nordrhein-Westfalen.
Vielleicht könnte daraus umgekehrt ein Schuh werden: Weniger drüber reden – ohne die realen Probleme zu beschweigen – und sich gelassener Kindern zu öffnen. Und zwar mit den Familienmodellen, die individuell die besten sind, unabhängig davon, was die Partei beschlossen hat.
Zu wünschen wäre dann von den Politikern nur, dass bei der Rollenverteilung die Geschlechterverhältnisse häufiger umgedreht werden. Und zu hoffen ist, dass das Leben mit Kindern die Politiker für die Vereinbarkeitsprobleme der Bürger sensibilisiert.
Politikbetrieb nimmt auf Leben mit Kinder keine Rücksicht
Wie sensibel man da werden kann, zeigt sich an der Grünen-Bundestagsabgeordneten Kerstin Müller. Sie ist alleinerziehende Mutter einer fünfeinhalb Jahre alten Tochter. „Der Politikbetrieb nimmt auf das Leben mit Kindern keinerlei Rücksicht“, sagt Müller der "Welt am Sonntag".
Zwar seien alle freundlich zu ihr, aber: „Letztlich interessiert das niemanden. Insofern ist die Politik ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, in der das Leben mit Kindern noch sehr schlecht integriert ist und mit der Arbeitswelt kaum vereinbar.“
Praktisch hält Müller, die bis 2005 Staatsministerin im Auswärtigen Amt unter Joschka Fischer war, es heute so: „Dass ich mir die vielen inhaltlich unwichtigen Termine, zum Beispiel Lobby-Empfänge, spare und mich auf den Kern der Arbeit in Berlin und im Wahlkreis konzentriere.“
Zur Folge habe das, „dass ich nicht bei jedem Klüngel mitmachen kann“. Was kein Nachteil sein muss: Viele Politiker mit Kindern berichten, dass der Terminplan entschlackt wird und Ränkespiele uninteressant werden.
Auch ohne Klüngelei aber ist Politik für Alleinerziehende, sagt Kerstin Müller, „eine tägliche Quadratur des Kreises“. Doch fügt sie hinzu: „Bundestagsabgeordnete haben schon wegen ihres Einkommens deutlich bessere Möglichkeiten als etwa Frauen, die bei geringem Gehalt jeden Tag an der Kasse im Supermarkt sitzen müssen.“
Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (06 Aug. 2011) W
Просмотров: 277 | Комментарии: 1 | Рейтинг: 0.0/0
Всего комментариев: 0
Vorname *:
Email *:
Code *:
Меню сайта

Форма входа

Категории раздела
Мои статьи [394]

Поиск

Наш опрос
Wie oft lesen Sie Zeitung?
Antworten insgesamt: 1

Друзья сайта
  • wert.tv
  • - Preise vergleichen

    Статистика

    Insgesamt online: 1
    Gäste: 1
    Benutzer: 0

     
    Copyright MyCorp © 2025
    Kostenlos Homepage Baukasten - uCoz erstellen