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Krawalle in Kairo: Hass auf Israel ist in Ägypten tief verankert
Der Tag, an dem ein wütender Mob die israelische Botschaft in Kairo stürmt und damit möglicherweise eine entscheidende Wende in der Geschichte der ägyptisch-israelischen Beziehungen einleitet, beginnt – wie viele Freitage im postrevolutionären Ägypten – mit einer Massenkundgebung auf dem Tahrir-Platz.
Hier hatten im Februar mehrere hunderttausend Menschen das Ende des Regimes von Präsident Husni Mubarak eingeläutet. Jetzt haben sich erneut Zehntausende versammelt und zunächst geht es gar nicht um Israel: „Nieder mit der Militärregierung“, skandieren die Demonstranten und fordern ein Ende der Militärgerichtsverfahren gegen Zivilisten.
Mubarak habe in den 30 Jahren 2000 Zivilisten von Militärgerichten verurteilen lassen, sagt ein Redner. Der oberste Militärrat habe es in nur sieben Monaten auf 12.000 Fälle gebracht. Die Bauerngewerkschaft fordert billigere Düngerpreise, ein Prediger will die Todesstrafe für Mubarak und seine Schergen und Anhänger des Fußballclubs al-Ahli verlangen die Freilassung ihrer Kameraden, die am Dienstag bei gewaltsamen Ausschreitungen während eines Fußballspieles festgenommen wurden.
Demonstranten wollen Mauer vor Botschaft einreißen
Doch als sich gegen 17 Uhr die Menschenmassen verlaufen, machen sich einige Demonstranten auf den Weg zur israelischen Botschaft, die auf der anderen Seite des Nils, in Giza, liegt. Einige der meist jungen Leute scheinen ihr Vorhaben gut vorbereitet zu haben: Sie kommen mit Hammern, Meißeln und Brechstangen, um die mehr als zwei Meter hohe Betonmauer abzureißen, die vor nur einer Woche zum Schutz um das Botschaftsgebäude errichtet worden war.
Schließlich hatten sich die die Kundgebungen vor dem Botschaftsgebäude gehäuft, nachdem Israel Mitte August bei der Verfolgung von Terroristen auf dem Sinai versehentlich fünf ägyptische Soldaten tötete. Unter den Augen der jubelnden Menge hatte damals ein junger Mann die Fassade des 21-Stockwerke hohen Bürogebäudes bezwungen und die israelische Flagge mit der ägyptischen ersetzt. Diesen Erfolg will die wütende Menge an diesem Abend übertreffen.
Botschafter muss vor der Gewalt fliehen
Es gibt widersprüchliche Aussagen zum Verhalten der ägyptischen Sicherheitskräfte. Die Polizisten hätten einfach nur untätig zugeschaut, während die Mauer eingerissen wurde, zitieren ägyptische Medien Augenzeugen. Es ist aber auch möglich, dass die Ägypter schlicht überfordert waren und die Macht der Masse unterschätzt hatten: Eine kleine Polizeistation in unmittelbarer Nähe der Botschaft soll schon vorher gestürmt worden sein.
Insgesamt sollen bei den Unruhen 1000 Menschen verletzt worden sein, darunter 50 Polizisten, wird das Gesundheitsministerium am Samstagmorgen bekannt geben. Das ist nicht gerade ein Zeichen dafür, dass die Sicherheitskräfte jede Konfrontation vermieden haben.
Doch als die ersten zwei Betonteile der Mauer fallen, ist es zu spät. Die Menschenmenge marschiert auf die Botschaft zu und in Jerusalem fällen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Außenminister Avigdor Lieberman eine schwierige Entscheidung: Sie schicken eine israelische Boing 707 nach Kairo und werden alle Diplomaten und ihre Familien ausfliegen lassen. Nur der stellvertretende Botschafter soll bleiben und im direkten Kontakt mit der ägyptischen Militärregierung bleiben.
Netanjahu hatte diesen Schritt vermeiden wollen, hatte sogar kurz erwogen, die Botschaft in die Touristenmetropole Scharm al-Scheich im Sinai zu verlegen. Wenige Tage, nachdem die Türkei den israelischen Botschafter des Landes verwiesen hat, ist eine von nur zwei israelischen Botschaften in der arabischen Welt de facto geschlossen. Es ist erst 21 Uhr 30 und das Drama an der Universitätsbrücke von Kairo ist noch längst nicht zu Ende.
Eingeschlossene Wachleute bereiten sich schon auf Tod vor
Denn in der Botschaft befinden sich noch immer einige Israelis: Sechs Wachleute rechnen hinter einer Sicherheitstür mit dem Schlimmsten, als der Mob sich langsam auf die Botschaftsräumlichkeiten zubewegt. 30 Ägypter haben es bis in die Eingangshalle der Botschaft geschafft, sie werden Informationsmaterial und Dokumente aus dem Fenster. Um 23 Uhr telefoniert ein zunehmend besorgter Netanjahu mit US-Präsident Obama und bittet um Hilfe bei der Rettung der Wachleute.
Auch Verteidigungsminister Barak spricht mit seinem amerikanischen Amtskollegen. Noch recht höflich erinnert US-Außenministerin Hillary Clinton daraufhin ihren ägyptischen Amtskollegen öffentlich daran, dass es die Aufgabe Ägyptens sei, die israelische Botschaft zu schützen. Hinter den Kulissen aber sollen die Amerikaner sehr klar vor den Konsequenten gewarnt haben, sollte einem der Israelis etwas zustoßen.
Drei Mal telefoniert Netanjahu auch mit den eingeschlossenen Israelis in der Botschaft: „Wir bereiten uns darauf vor, hier nicht lebend herauszukommen“, sagen sie und bieten ihren Regierungschef darum, ihren Eltern persönlich die schreckliche Nachricht zu überbringen. Davon will Netanjahu nichts hören: „Halte durch! Du bist ein tapferer Junge!“, versucht er einem der Eingeschlossenen Mut zu machen.
Netanjahu will Beziehungen zu Ägypten unbedingt retten
Und die Ägypter schreiten zur Tat: In den frühen Morgenstunden dringt ein Spezialkommando in die Botschaft ein und bringt die Israelis sicher aus dem Gebäude und zum Flughafen. Die Überwachungskameras lieferten die Bilder der Rettungsaktion live in die Kommandozentrale im Außenministerium, wo Netanjahu, Barak und Lieberman einen großen Teil der Nacht verbringen.
Am Samstagmorgen sind die Diplomaten, ihre Familien und die Wachleute sicher in Tel Aviv gelandet und auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz kann man Netanjahu die Erleichterung ansehen. Man sei froh, dass Schlimmeres verhindert werden konnte, sagt er.
Sein Dank gelte zunächst Präsident Obama und natürlich den ägyptischen Sicherheitsdiensten. Dass Israels Ministerpräsident an diesem Tag lobende Worte ausgerechnet für die Ägypter findet, wundert einige im Pressekorps. Doch Netanjahu scheint viel daran gelegen, die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen.
Das Verhältnis zur Türkei befindet sich auf einem Tiefpunkt, die Beziehungen zu einem weiteren muslimischen Staat möchte der Regierungschef unbedingt retten. Er weist zwar daraufhin, es mit einem „ersten Zwischenfall“ zu tun zu haben. In Jerusalem aber ist an diesem Morgen immer wieder zu hören, die israelischen Diplomaten seien nur aus Sicherheitsgründen evakuiert worden. Mit den Beziehungen zur ägyptischen Regierung habe das nichts zu tun. So einfach aber wird sich die Angelegenheit kam abtun lassen.
Hass auf Israel ist in Ägypten tief verankert
Gewiss hat der in Kairo regierende Militärrat kein Interesse daran, den Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen. Genau das aber fordern viele der Demonstranten. Seit dem Sturz Mubaraks sagen die Ägypter, was sie denken, und dazu gehört eben auch eine gehörige Portion Antisemitismus und Hass auf Israel.
Dieser Hass auf den Nachbarn ist in Ägypten tief verankert, und zwar nicht trotz sondern gerade wegen Mubarak. Der Präsident unterhielt zwar selbst gute Beziehungen zu den Israelis, ließ aber gleichzeitig in den Medien gegen Israel hetzen.
Wie in vielen arabischen Ländern musste Israel als Blitzableiter für alles einstehen, was im Land schief lief. Die Desinformation war und ist eklatant: Viele Ägypter sind Umfragen zufolge davon überzeugt, Israel habe seit Beginn der zweiten Intifada mehrere Millionen Palästinenser getötet – obwohl dann im Westjordanland eigentlich kein einziger Araber mehr leben dürfte.
Demonstranten griffen auch Saudi-Arabiens Botschaft an
Nachdem bei einem Terroranschlag in der Nähe von Eilat am 18. August acht Israelis getötet worden waren, hatten ägyptische Medien keine Zweifel: „Es irrt, wer glaubt, die Ereignisse im Sinai seien nicht von Israel und den von israelischen Sicherheitskräften infiltrierten Terrororganisationen geplant gewesen“, schrieb die auflagenstärkste Zeitung al-Ahram. Auch das Blatt Al-Dustur vermutete, Israel habe den Anschlag selber begangen, um von den sozialen Protesten abzulenken.
Hinzu kommt ein neuer, übersteigerter Nationalstolz, der sich nicht zuletzt aus dem Erfolg der Revolution speist. So wurde am Freitagabend nur die israelische Botschaft, sondern auch die Vertretung Saudi-Arabiens von wütenden Demonstranten angegriffen.
„Wir fordern die Ausweisung des Saudi-Arabischen Botschafters“ stand auf einem großen Banner vor der Vertretung. Die Polizisten mussten Tränengas einsetzen, um die Demonstranten zu zerstreuen. Auch Saudi Arabien hatte den ägyptischen Nationalstolz verletzt, indem es einige Tausend ägyptische Pilger tagelang auf dem Flughafen festgehalten hatte.
Wohlwollende Reaktion der ägyptischen Opposition
Doch während sich der Zorn auf den arabischen Nachbarn bald legen dürfte, sieht es für die Zukunft des ägyptisch-israelischen Verhältnisses schlechter aus. Die Randalierer vor der israelischen Botschaft waren zwar nur ein kleiner Teil jener Menschenmenge, die zuvor auf dem Tahrir-Platz für allerlei legitime Anliegen demonstriert hatte.
Aber dass die Slogans ihren Widerhall in der ägyptischen Gesellschaft finden, lässt sich am besten an den wohlwollenden Reaktionen fast aller Oppositionspolitiker auf den Botschaftssturm ablesen. Keiner der potenziellen Präsidentschaftskandidaten hat das Gefühl, er könne sich in der dieser Angelegenheit die notwendigen deutlichen Worte leisten.
Der Friedensvertrag mit Israel hat im ägyptischen Volk nie viel Unterstützung gefunden. Das war nicht weiter schlimm, solange das Volk unter Mubarak nicht viel zu sagen hatte. Auch deshalb ist Israel den Revolutionen in der arabischen Welt immer mit einer gewissen Skepsis begegnet. In Jerusalem hofft man nun, dass sich nicht die schlimmsten Befürchtungen bestätigen.
Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (10 Sept. 2011) W
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