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Neuer Speicher-Dienst: Apple stürzt sich mit iCloud in die Wolke
Die Überraschung hatte Apple dieses mal schon vorweg genommen: Der gesundheitlich angeschlagene Apple-Chef Steve Jobs wollte die Neuerungen zum Auftakt der Entwicklerkonferenz im Moscone Center in San Francisco persönlich vorstellen. Und da er weiß, wie sehr er unter genauer Beobachtung steht, lässt er diesem Montagmorgen James Brown spielen mit dem Song "I Feel Good". Als Jobs dann auf die Bühne läuft, springen mehrere Tausend Entwickler von ihren Stühlen auf und klatschen laut Beifall. "We love you", ruft einer der Fans. Die Steve-Jobs-Show folgt einer ausgeklügelten Choreografie.
Software statt Technik
In diesem Jahr bricht Apple aber mit einer Tradition. Bislang präsentierte der Konzern auf seiner Entwicklerkonferenz in aller Regelmäßigkeit seit 2008 jährlich eine neue iPhone-Generation. Auch dieses Mal hatten Beobachter darauf gehofft - und wurden enttäuscht. Dieses Mal verzichtet der Konzern darauf. Statt dessen stellt Jobs der Technikwelt gemeinsam mit anderen Apple-Managern vor allem Software-Neuerungen vor. Jobs: "Wenn die Hardware das Hirn unserer Produkte ist, ist die Software die Seele." Die neuen Betriebssysteme für die Mac-Computer, iPhones und iPads bekommen Hunderte von neuen Funktionen.
Lion, das nächste Mac-System, rückt näher an das iPhone und iPad heran. Wie bei den mobilen Geräten gibt es einen AppStore für Programme, Dokumente werden automatisch gespeichert, das E-Mail-Programm wird modernisiert, Dateien können einfacher zwischen zwei Computern drahtlos ausgetauscht werden und Applikationen werden als kleine Icons auf dem Desktop so dargestellt, wie man es vom iPad und iPhone bereits kennt. Lion wird ab Juli für 24 Euro über den AppStore verkauft.
Auf das iPhone-Betriebssystem iOS 5 müssen Nutzer noch bis zum Herbst warten. Apple hat die Darstellung der Benachrichtigungen verbessert, den Internetbrowser Safari modernisiert, den schnelleren Zugriff auf die Kamera ermöglicht und eine kleine Fotobearbeitung eingebaut. Für die Aktivierung eines iPhones und iPads wird künftig kein Computer mehr benötigt. Auch die Snychronisierung mit iTunes ist mit iOS 5 drahtlos über Wlan möglich.
Cloud Computing ist die von Firmen und Privatleuten genutzte Methode,
Speicherplatz, Rechenprozesse oder Software bei einem Dienstleister
auszulagern. So kauft man keine teuren IT-Komponenten, die womöglich auch
nicht im vollen Maße gebraucht werden, sondern nur die benötigten
Kapazitäten. Zudem kann das Auslagern der Daten deren Sicherheit vor Verlust
erhöhen.
Cloud Computing ist schon lange bei Online-Festplatten („Webspace“) oder
anderen Browser-basierten Anwendungen üblich.
Die wohl größte Neuerung des iPhone-Konzerns ist die iCloud, ein Internet-Dienst, der schon im Vorfeld für allerlei Spekulationen sorgte. "Wir denken, dass wir bereit sind", sagt Jobs. Nur wenige Tage vor Jobs Verkündung tauchte das riesige Datenzentrum von Apple plötzlich auf Luftbildern in Google Earth auf. Wo vor kurzem noch im US-Bundesstaat North Carolina Wald zu sehen war, schlägt nun das Herz von Apples iCloud. Eine halbe Milliarde Dollar hat der Konzern in die riesige Server-Farm investiert.
Eigener Chat-Dienst "iMessage"
Ganz so neu ist der Dienst eigentlich nicht. Bisher nannte Apple seine Cloud MobileMe, ein Dienst, der sich in der Vergangenheit als überaus holprig erwiesen hat. "Wir haben gelernt", sagt Jobs. iCloud synchronisiert Kalendereinträge, Adressen, und E-Mails über mehrere Geräte, ohne dass sich der Nutzer darum kümmern müsste. Das gilt künftig auch für Fotos, digitale Bücher, Programme und andere Dokumente. Auch das Backup für Geräte wie iPhone und iPad wandert künftig einmal täglich in die Cloud, sobald der Nutzer sein Gerät auflädt und sich in einem drahtlosen Wlan-Netz befindet. Gesichert werden gekaufte Musik, Apps, Bücher, Fotos und Videos und Geräteeinstellungen. "Wir werden den digitalen Hub in die Cloud verlegen", sagte Jobs. Der Computer steht künftig also nur noch gleichberechtigt neben iPhone und iPad. Für dieses Video wurde kein passender Videoplayer gefunden. Zum abspielen dieses Videos benötigen Sie einen aktuellen Adobe© Flash Player.
Offenbar ist es Apple sogar gelungen, die Musikproduzenten von seiner Wolke zu überzeugen. Die letzten Verträge hat der Konzern erst kurz vor der Entwicklerkonferenz unterzeichnen können. Nun wandert auch die Musik in die Cloud. Zwar wird es vorerst keinen Streamingdienst geben, den viele in Verbindung mit einer Flatrate erwartet hatten. Doch stehen einmal gekaufte Lieder künftig über die iCloud auf allen Geräten zur Verfügung, dazu zählen Computer, iPhones, iPods und iPads.
Während MobileMe in der Vergangenheit 99 Dollar pro Jahr gekostet hat, soll die iCloud weitestgehend kostenlos sein.
Versöhnung zwischen Musikindustrie und Raubkopierern
Gezahlt wird nur für einen Premiumdienst, um den im Vorfeld mit Musikunternehmen hart gerungen wurde. Für 25 Dollar im Jahr können US-Kunden iTunes Match nutzen, bei dem auch Musik, die nicht bei iTunes gekauft wurde, mit dem 18 Millionen Titel umfassenden iTunes-Katalog abgeglichen wird. Gibt es eine Übereinstimmung, stehen auch diese Songs in der iCloud zur Verfügung, ohne dass sie erst dorthin geladen werden müssen. Auch Amazon und Google bieten Musikdienste in der Cloud an, Nutzer müssen allerdings ihre Musik erst auf Online-Speicher laden, was je nach Anzahl der Songs Tage bis Wochen dauern kann. Apple verspricht einen Abgleich in Minuten. Weil Apple die entsprechenden Rechte außerhalb der USA fehlen, wird es iTunes Match vorerst auch nur dort geben. Angaben über eine Ausweitung nach Europa machte der Konzern nicht. Doch auch iTunes startete erst in den USA und später erst in Europa. 73 Prozent aller verkauften Apple-Computer sind Notebooks. Bislang wurden 200 Millionen Apple-Geräte verkauft, auf denen das Betriebssystem iOS läuft (iphones, ipods, ipads). In 14 Monaten hat Apple mehr als 25 Millionen iPads verkauft. Seit Öffnung des iTunes Music Stores wurden mehr als 15 Milliarden Songs verkauft. Seit Öffnung des iTunes Bookstores wurden 130 Millionen Bücher herunter geladen. Der AppStore umfasst heute 425.000 Anwendungen, 90.000 davon sind iPad-Anwendungen. In weniger als drei Jahren wurden mehr als 14 Milliarden Apps herunter geladen. iTunes hat mehr als 225 Millionen Kundenkonten mit Kreditkarteninformationen.
iTunes Match könnte am Ende zu einer Art Versöhnung zwischen Musikindustrie und Raubkopierern führen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, gibt Apple 70 Prozent der Jahresgebühr von 25 Dollar an die Musikkonzerne weiter als Ausgleich für legalisierte Raubkopien. Wer zu Hause Musik in schlechter Qualität hat, bekommt bei einem iTunes-Abgleich gleich noch den Song in einer besseren Qualität ohne Kopierschutz zur Verfügung gestellt. Die Musik lässt sich dann auf allen Geräten des Nutzers synchronisieren.
Die meisten iCloud-Dienste sind jedoch nur verfügbar, wenn die Geräte über ein Wlan-Netz verbunden sind. Apple macht damit den Mobilfunkern Zugeständnisse. Da die Datenmengen für die Übertragung in die iCloud beträchtlich sein können, würden die Mobilfunknetze schnell an ihre Grenzen kommen. Allerdings hatten Beobachter damit gerechnet, dass zumindest die Videotelefonie, die bei Apple Facetime heißt, künftig auch in den Mobilfunknetzen funktioniert. Doch vorerst belässt es Apple dabei, dass sich nur iPhone- und iPad-Nutzer sehen können, wenn sie sich in Reichweite von Wlan-Netzen befinden.
"Welt Online"-Reporter Thomas Heuzeroth war bei der Entwicklerkonferenz in San Francisco dabei. Lesen Sie hier seine Eindrücke von den Apple-Innovationen.
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Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (07 Juni 2011)
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