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Terrorfinanzierung: Wie deutsche Spendengelder al-Qaida erreichen
Der wohl wichtigste Beitrag zum Dschihad, den Muslime im Westen leisten können“, belehrt der Autor seine Anhänger, „ist der Dschihad mit ihrem Vermögen.“ Geld für den Kampf gegen Ungläubige, für Bomben, Waffen – diese Forderung ist zentraler Teil eines Pamphlets mit dem Titel „44 Wege, den Dschihad zu unterstützen“.
Es stammt aus der Feder des amerikanisch-jemenitischen Predigers Anwar al-Awlaki, einem der meistgesuchten Terroristen der Welt. Der Text wird seit Jahren vielfach in islamistischen Internetforen zitiert, um die Dschihadisten-Gemeinde zu Spenden für den „Heiligen Krieg“ zu motivieren. Mit Erfolg: Awlakis Aufruf wird erhört – auch in Deutschland.
Dabei müssten solche Aufrufe längst zum Scheitern verurteilt sein. Schließlich erklärte US-Präsident George W. Bush kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht nur möglichen Attentätern den Krieg – sondern auch denen, die sie finanzieren. Gerade die US-Regierung sah darin das vielleicht wirksamste Mittel im Kampf gegen den Terror und begeisterte schnell die westliche Welt für diesen Weg.
Doch zum Erfolg hat er nicht geführt, wie zehn Jahre später deutlich wird. Im Vergleich zu damals gilt al-Qaida heute zwar als weniger finanzkräftig. Doch die Terrorfinanzierung wurde keineswegs völlig unterbunden – selbst mitten in Europa nicht. Inzwischen gibt es in jedem westlichen Land Antiterrorgesetze, die eine Überwachung von Bankkonten einschließen.
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ist der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in den Mittelpunkt der internationalen Politik gerückt. Eine von den USA angeführte Koalition jagte die Terroristen um Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden, während das Terrornetzwerk weitere Anschläge plante und verübte:
Oktober 2001 Weniger als einen Monat nach den Anschlägen marschieren die USA in Afghanistan ein und stürzen mit einheimischen Verbündeten die Taliban-Regierung, die al-Qaida Unterschlupf gewährt hatte. Die NATO ruft den Bündnisfall aus. US-Präsident George W. Bush verkündet, er wolle Bin Laden „tot oder lebendig".
Dezember 2001 Der Bundestag stimmt für eine deutsche Beteiligung an der internationalen Afghanistan-Truppe ISAF. Deutschland gehört seither kontinuierlich zu den größten Truppenstellern am Hindukusch.
Januar 2002 Bush erklärt Irak, Iran und Nordkorea zur „Achse des Bösen", die gemeinsame Sache mit Terroristen mache. Auf der US-Basis Guantanamo auf Kuba werden die ersten gefassten Taliban-Kämpfer und Al-Qaida-Mitglieder inhaftiert. Menschenrechtler werfen der Bush-Regierung Willkürjustiz und Folter vor.
April 2002: Bei einem Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Insel Djerba werden 21 Menschen getötet, unter ihnen 14 deutsche Touristen.
Oktober 2002 Bei einem Doppelanschlag auf zwei Nachtclubs auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali sterben 202 Menschen.
März 2003 Die USA marschieren im Irak ein, nach sechs Wochen erklärt Bush die Hauptkämpfe für beendet. Doch das Land versinkt im Bürgerkrieg. Die Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten untereinander und gegen die Besatzer sowie die Anschläge des irakischen Al-Qaida-Ablegers binden die Kräfte der US-Armee. Afghanistan wird zum Nebenschauplatz.
März 2004 Bei Anschlägen auf vier Pendlerzüge in Madrid sterben 191 Menschen, fast 2000 werden verletzt.
Juli 2005: Bei einer Anschlagsserie in U-Bahnen und Bussen der britischen Hauptstadt London reißen vier Selbstmordattentäter 52 Menschen mit in den Tod.
Januar 2007: Angesichts der anhaltenden Unsicherheit im Irak kündigt die US-Regierung eine Aufstockung der US-Truppen um 30.000 auf 140.000 Soldaten an.
September 2008 Bei einem Selbstmordanschlag auf das Marriott-Hotel in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad werden 60 Menschen getötet. Pakistan gerät zunehmend in den Fokus des Anti-Terror-Krieges, die US-Armee fliegt verstärkt Angriffe mit unbemannten Drohnen in den pakistanischen Stammesgebieten.
November 2008 Der Demokrat Barack Obama gewinnt die Präsidentschaftwahl in den USA. Im Wahlkampf hatte er ein Ende des Einsatzes im Irak, zugleich aber eine Ausweitung des Einsatzes in Afghanistan versprochen. Angesichts der wiedererstarkenden Taliban hatten die USA und ihre Verbündeten ihre Truppen am Hindukusch in den Jahren zuvor bereits schrittweise aufgestockt.
Dezember 2009 Auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit versucht ein al-Qaida nahe stehender Nigerianer, an seinem Körper befestigten Sprengstoff zu zünden. Er wird von Insassen der Maschine überwältigt.
Mai 2010: Ein aus Pakistan stammender US-Bürger versucht, am Times Square in New York eine Autobombe zu zünden. Der Anschlag schlägt fehl.
August 2010 Die letzte US-Kampfbrigade verlässt den Irak, bis 2012 sollen alle US-Soldaten aus dem Land abgezogen werden.
November 2010 Beim NATO-Gipfel in Lissabon einigt sich das Militärbündnis auf eine Abzugsstrategie für Afghanistan. Bis Ende 2014 soll die Sicherheitsverantwortung in die Hände der Afghanen übergehen.
Mai 2011 Nach jahrelanger Jagd tötet ein US-Sonderkommando Bin Laden in Abbottabad im Nordosten Pakistans. Dort hatte sich der Al-Qaida-Chef offenbar mehrere Jahre lang versteckt. Nachfolger an der Spitze des Terrornetzwerkes wird die frühere Nummer zwei, der Ägypter Aiman el Sawahiri.
Quelle: AFP
Die Bundesregierung hat vor wenigen Wochen eine weitere Verschärfung beschlossen: Geheimdienste sollen künftig noch leichter auf Kontodaten zugreifen können. In gewisser Weise haben die Vorschriften Wirkung gezeigt: Über das offizielle Bankensystem wird nach Überzeugung von Experten weitaus weniger Terrorgeld verschoben als noch vor zehn Jahren.
Doch die Terrorgruppen haben neue Wege gesucht, sich zu finanzieren und Mittel auszutauschen. Das Ziel, den Terrorismus finanziell auszutrocknen, hat die westliche Welt klar verfehlt. „Kein Attentat wird allein durch die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung seitens der Banken verhindert“, sagt Sita Mazumder, eine Ökonomin und Expertin für Terrorfinanzierung an der Hochschule Luzern.
Simple Boten mit Bargeld
Denn die Terroristen haben dazugelernt. Offene Aufrufe, Spenden auf bestimmte Konten zu überweisen, finden sich nicht mehr im Internet. Die Botschaften verbergen sich jetzt in passwortgeschützten Foren oder in sozialen Netzwerken wie Facebook. Und auch dort ist auf den ersten Blick keine direkte Terrorunterstützung erkennbar. Da heißt es, das Geld gehe an „Geschwister in Not“, werde für den Bau einer Moschee benötigt oder um einem Bruder ein Arabischstudium zu finanzieren.
Außerdem braucht man nicht unbedingt Banken, um Geld von A nach B zu bringen. Simple Boten mit Bargeld sind eine Alternative. Prepaid-Kreditkarten ebenfalls – einmal von einem unverdächtigen Konto aufgeladen, kann man sie beliebig weitergeben und einsetzen. Als Sicherheitslücke gilt auch das in der muslimischen Welt verbreitete Hawala-System: Statt zur Bank kann man etwa zu einem Gemüsehändler gehen, der Teil dieses Systems ist. Dort gibt man einen Empfänger und ein Codewort an. Der Empfänger geht in seiner Stadt ebenfalls zum Gemüsehändler, nennt das Codewort, bekommt das Geld – und die Fahnder kriegen nichts mit.
Erschwerend kommt hinzu, dass für die meisten Terrorakte nicht viel Geld nötig ist. Die gescheiterten Kofferbombenanschläge auf Regionalzüge bei Köln 2006 hatten nur wenige Hundert Euro gekostet. Die verheerende Attacke auf die Pendlerzüge in Madrid 2004 war nach Mazumders Schätzungen mit etwa 10.000 Dollar zu finanzieren, die beiden Angriffe auf die Londoner U-Bahn 2005 mit etwa 15.000 Dollar.
„Gemessen an dem Schaden, der angerichtet wird, sind die Kosten aberwitzig gering“, sagt Mazumder. Die meisten kleineren Anschläge könnten die Terrorgruppen vor Ort aus Ersparnissen oder Zuwendungen von Verwandten und Freunden finanzieren, heißt es in deutschen Sicherheitskreisen. „Viele Schläfer und Terrorzellen finanzieren sich völlig autonom – es ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, dagegen mit Finanzsanktionen aktiv etwas auszurichten“, sagt René Brülhart, Vizevorsitzender des internationalen Verbandes der Antigeldwäschebehörden.
Allerdings sind die Ausgaben für einen Anschlag nur eine Seite der Kostenrechnung. Weitaus teurer ist die Infrastruktur dahinter – von Ausbildungslagern im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet bis zu den Lebenshaltungskosten international gesuchter Terrorführer. Es verschlinge erkleckliche Summen, dauerhaft illegal in den Bergen Waziristans zu leben, immer auf der Flucht vor Drohnenangriffen des US-Militärs, heißt es in Sicherheitskreisen.
„Die Infrastruktur ist die finanzielle Achillesferse von al-Qaida“, sagt Guido Steinberg, Nahost-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. „Sie brauchen ihre Lager, sie müssen die Angehörigen von Terroristen ernähren, und sie unterhalten auch eine gewisse Bürokratie – hier ein Komitee, dort eine Internetpräsenz und so weiter.“ Da komme eine sechsstellige Summe pro Monat zusammen.
Für al-Qaida, da sind sich die Experten einig, ist es eine Herausforderung, dieses Geld aufzubringen. Lange war in der westlichen Öffentlichkeit der Glaube verbreitet, das Terrornetzwerk finanziere sich maßgeblich aus der florierenden Drogenproduktion in Afghanistan. „Aber das ist eine Legende“, sagt Terrorexperte Thomas Biersteker.
Unsinnige Theorie der Selbstfinanzierung
Sicher profitierten die islamistischen Taliban vom Opiumanbau, doch die waren nie deckungsgleich mit al-Qaida und haben sich in den vergangenen Jahren eher von den Terroristen distanziert. Auch die Islamistische Bewegung Usbekistans (IBU) hält entlang der Opiumhandelswege die Hand auf – doch sie ist mit al-Qaida verfeindet.
Auch mit anderen Formen organisierter Kriminalität dürfte das bekannteste Terrornetzwerk der Welt weitaus weniger zu tun haben als gemeinhin angenommen. „Die angebliche Verbindung zwischen kriminellen Organisationen und Terrorgruppen“, sagt Biersteker, „wurde in den vergangenen Jahren vollkommen übertrieben.“
Womöglich auch, um mit dem Argument der Terrorabwehr härter gegen die Mafia vorgehen zu können. Tatsächlich habe ein Ring von Drogenschmugglern oder Schutzgelderpressern aber kein Interesse daran, sich mit Terroristen einzulassen: „Das erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, dass Polizei und Geheimdienste auf die Organisation aufmerksam werden “, sagt Biersteker.
Als unsinnig gilt inzwischen auch die Theorie einer Selbstfinanzierung von Terroranschlägen. Sie kursierte unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September. Gemutmaßt wurde, die Terroristen hätten vor ihrem Angriff am Finanzmarkt gezielt mit Papieren solcher Unternehmen spekuliert, deren Aktienkurse nach den Anschlägen einbrachen – also etwa Versicherer oder Fluggesellschaften. „Theoretisch hätte man mit den richtigen Optionsgeschäften aus 10.000 Euro Einsatz leicht mehr als 500.000 Euro Gewinn machen können“, sagt Karl-Heinz Symann, ein früherer Sicherheitschef der Dresdner Bank.
Er ging der Theorie damals mit großem Aufwand nach. Und kam nach einigen Tagen intensiven Rechnens zu dem Schluss: „Es gab keinerlei Auffälligkeiten bei entsprechenden Wertpapiergeschäften rund um 9/11.“ Die wichtigste Geldquelle für al-Qaida sind noch immer Spenden ihrer Sympathisanten, vor allem im Nahen Osten.
Weniger Spenden als vor zehn Jahren
Traditionelle Stütze der Terrorfinanzen sind vermögende Saudis – Menschen mit ähnlichem Vermögen und ähnlich radikaler Ideologie wie Osama Bin Laden selbst, der ein erfolgreicher Geschäftsmann war, ehe er sich dem Terror verschrieb. Allerdings sprudelt diese Quelle nicht mehr so üppig: „Al-Qaida bekommt heute deutlich weniger Spenden aus der islamischen Welt als noch vor zehn Jahren“, sagt Terrorforscher Steinberg. „Besonders in Saudi-Arabien ist die Zahl der Unterstützer dramatisch zurückgegangen, nachdem al-Qaida ab 2003 auch dort Anschläge verübte.“
Spenden aus der westlichen Welt können die Lücke kaum schließen. Zu denen, die hierzulande dem Ruf nach Geld für den Dschihad folgen, gehören Menschen wie Filiz G. Die 29-jährige Deutsch-Türkin aus Ulm begann vor zwei Jahren per Internet, Gelder für Terrorgruppen in Pakistan und Afghanistan zu sammeln. Mit mäßigem Erfolg: Lediglich 3200 Euro kamen zusammen. Im März wurde sie zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Erfolgreichere Unterstützer für al-Qaida und Co. sind offenbar selten. Im Kölner Raum waren die Brüder Turgay und Ömer C. wohl tief verstrickt in die Finanzierung der IBU. Bis zu 39.000 Euro soll Turgay C. für den Dschihad gesammelt und über einen Mittelsmann im November 2010 nach Pakistan weitergeleitet haben. Seit Februar sitzen die Brüder in Haft. Ermittler gehen davon aus, dass sie Teil eines länderübergreifenden Netzwerks waren.
Wie gut es um die Finanzen von al-Qaida bestellt ist, ist unter Fachleuten umstritten. „Sie hätten heute vermutlich Schwierigkeiten, eine Anschlagsserie wie die vom 11. September 2001 zu finanzieren“, sagt Steinberg. Dabei haben Geldsorgen bei den Terroristen eine gewisse Tradition.
So klagte 2009 der Afghane Mustafa Abu al-Yazid im Internet: „Wenn ein Mudschahed nicht genug Geld für Waffen, Nahrung, Trinken hat, kann er nicht in den Dschihad ziehen.“ Schon der erste Anschlag auf das World Trade Center scheiterte 1995 an knappen Ressourcen: Der Attentäter soll Ermittlern gesagt haben, die Türme stünden nicht mehr, „wenn ich genug Geld und Sprengstoff gehabt hätte“. Sechs Jahre später hatte al-Qaida dann genug Geld zusammen.
Hier finden Sie alle Hintergründe und Analysen zum 11. September 2001.
Категория: Мои статьи | Добавил: evgenijzhukov (04 Sept. 2011) W
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